Marvin Schulz
11.3.2024

KI im Recruiting: Was sie kann und wo sie noch auf Grenzen stößt

In Zeiten des Fachkräftemangels und einer sich verändernden Arbeitswelt stehen Recruiter vor vielfältigen Herausforderungen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet Lösungen und treibt die Entwicklung im Personalwesen rasant voran. Doch wie beeinflusst KI das Recruiting? Welche Chancen, Herausforderungen und Probleme ergeben sich durch KI im Recruiting? Und welche Rolle spielen Recruiter in dieser KI-gesteuerten Zukunft? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen verschiedene Anwendungsbereiche von KI in der Personalbeschaffung mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

KI im Recruiting: Wie funktioniert das?

KI im Recruiting nutzt maschinelles Lernen (ML) und fortschrittliche Algorithmen, um den Rekrutierungsprozess zu automatisieren und zu verfeinern. Obwohl ML und KI oft synonym verwendet werden, ist ML ein Unterbereich von KI. ML ist der Prozess innerhalb der KI, der dafür verantwortlich ist, dass die Maschine kontinuierlich dazulernt. Recruiter werden von Routineaufgaben entlastet und können sich mehr auf strategische, kreative und zwischenmenschliche Aufgaben im Recruiting konzentrieren.

Praktische Anwendungen von KI im Recruiting

Im Recruiting eingesetzt, ermöglicht KI unter anderem die effizientere Suche nach geeigneten Kandidaten für offene Stellen, die automatisierte Analyse von Bewerbungen und erste Interaktionen.

CV-Parsing – Aufbereitung von Lebensläufen

CV-Parsing ist eine Analyse von Lebensläufen, mit der KI große Mengen von individuell erstellten Einzelbewerbungen automatisch vorfiltern kann. Dabei scannt und bewertet die KI Lebensläufe nach relevanten Informationen und bereitet diese in einer für Recruiter leicht vergleichbaren Form auf. So bleibt den Bewerbern die manuelle Eingabe ihrer Lebensläufe in vorgefertigte Einheitsmasken erspart, die aufgrund ihrer Anonymität insbesondere bei Führungskräften und spezialisierten Fachkräften auf Ablehnung stoßen.

Matching – alle passenden Kandidaten für die Stelle berücksichtigen

Im Gegensatz zu CV-Parsern, die lediglich Daten extrahieren und aufbereiten, können Matching-Algorithmen mehr. Sie analysieren Kandidatenprofile und -präferenzen aus allen verfügbaren Quellen wie Social-Media-Kanälen, aber auch aus bestehenden Kandidatenpools und intern verfügbaren Mitarbeitern, um optimale Kandidaten zu finden. Bei internen Matches gibt die KI sogar personalisierte Karriereempfehlungen. So können auch Stellen im Unternehmen besetzt werden, die nicht aktiv ausgeschrieben sind, aber dennoch zur Verfügung stehen. Diese Form der KI-Nutzung im Recruiting ist allerdings nicht ohne Probleme mit der DSGVO bezüglich des Schutzes personenbezogener Daten der Kandidaten.

Chatbots – KI steht den Bewerbern Rede und Antwort

Fragen von Bewerbern werden durch die natürliche Sprachverarbeitung von KI-Chatbots in Echtzeit beantwortet. Damit verbessern diese intelligenten Chatbots das Bewerbungserlebnis in der ersten Interaktionsphase signifikant und stärken das Image des Unternehmens.

Assessment-Tools – mit der KI als Prüfer

KI-Technologien als Assessment-Tools werden für die Durchführung von Video-Interviews und Fähigkeitstests genutzt. KI ermöglicht dabei die präzise Bewertung von Kernkompetenzen wie Programmiersprachen. So können Kandidaten auch in Soft Skills wie gesprochenen und geschriebenen Sprachkenntnissen getestet werden.

Recruiting-Analytics – HR-Prozesse datenbasiert optimieren

Mithilfe von KI können Recruiting Analytics durchgeführt werden. Dabei werden Daten aus dem Recruitingprozess gemessen und ausgewertet, um wichtige Hinweise auf mögliche Schwachstellen zu geben, die dann optimiert werden können. Die Ergebnisse der Analysen ermöglichen fundierte, datenbasierte Entscheidungen in den Bereichen Recruiting, Onboarding, Kommunikation und Mitarbeiterfluktuation auf Basis von Prognosen.

Augmented Writing – von KI verfasste Stellenanzeigen

Mit Augmented Writing nutzen HR-Manager und Recruiter KI, um wirkungsvolle Stellenanzeigen zu verfassen, die stilistisch zur Zielgruppe passen und so gezielt Talente ansprechen.

Profiling – wenn KI den Charakter bewertet

Beim Profiling erstellt KI Persönlichkeitsprofile von Bewerbern, die anhand von vordefinierten Parametern Aussagen über die charakterliche Eignung der Kandidaten für eine Position treffen. Diese Art der Nutzung von KI im Recruiting ist jedoch in ethischer und wissenschaftlicher Sicht sehr umstritten.

KI im Recruiting: Vor- & Nachteile ⇒ Beispiele für KI im HR 2024

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Künstliche Intelligenz als Hilfe im Recruiting

KI in all ihren Formen nimmt eine immer wichtigere Rolle in der Personalbeschaffung ein. Die Wünsche und Erwartungen der neuen Generation von Bewerbern werden durch KI auf besondere Weise erfüllt: mit einer Kombination aus schneller Reaktion und persönlicher Note. KI erleichtert Personalverantwortlichen nicht nur die Suche und Auswahl von Kandidaten, sondern den gesamten Einstellungsprozess. Künstliche Intelligenz hat auch das Potenzial, den Einstellungsprozess fairer zu gestalten und so Inklusion und Vielfalt in Unternehmen zu fördern.

Verminderung von Voreingenommenheit (Bias)

Traditionelle Einstellungsprozesse können oft durch unbewusste Voreingenommenheit beeinträchtigt werden, die auf Geschlecht, Alter, Rasse, Nationalität oder anderen nicht leistungsbezogenen Faktoren basiert. KI-Systeme können so programmiert werden, dass sie solche Vorurteile ausschließen und nur auf die Qualifikationen und Fähigkeiten der Kandidaten fokussieren. KI-gesteuerte Schulungsprogramme können dazu beitragen, die Entwicklung von Mitarbeitern zu fördern und sicherzustellen, dass alle Zugang zu Chancen und Ressourcen haben, unabhängig von ihrem Hintergrund.

Erweiterte Talentanalyse und Blindbewerbungen

Mit fortschrittlichen Algorithmen können KI-Systeme tiefergehende Analysen von Lebensläufen und Bewerberprofilen durchführen, um sicherzustellen, dass vielfältige Talente, die traditionell übersehen werden könnten, erkannt und berücksichtigt werden. KI kann persönliche Informationen, die zu Voreingenommenheit führen könnten, anonymisieren, sodass Entscheidungsträger sich nur auf die Qualifikationen und Erfahrungen des Bewerbers konzentrieren.

Diversitäts-Tracking

KI kann dabei helfen, die Diversität im Unternehmen zu überwachen und zu berichten, so dass Führungskräfte informierte Entscheidungen treffen können, um sicherzustellen, dass Inklusionsziele erreicht werden.

KI im Social Recruiting bei funnellab

funnellab arbeitet mit KI-gestützten personalisierten Chatbots im Social Recruiting auf Basis der ChatGPT API. Das Unternehmen legt fest, welche Fragen den Bewerbern gestellt werden sollen und der Chatbot befragt die Bewerber entsprechend personalisiert. So können gleich einige Bewerber ausgeschlossen und relevante Kandidaten verschiedenen Qualitäten zugeordnet werden. Das fördert nicht nur eine zeitgemäße und ansprechende Bewerber-Journey, sondern ermöglicht es uns auch, passende Talente noch schneller zu identifizieren und einzubinden.

Wo KI beim Recruiting an Grenzen stößt

Wenn KI im Recruiting eingesetzt wird, müssen rechtliche und ethische Anforderungen eingehalten werden, da eine Nichtbeachtung zu Strafen und Sanktionen führen kann. Bewerber müssen KI-Entscheidungen nachvollziehen können, insbesondere bei der Analyse von Profilen in sozialen Netzwerken. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind hier wichtige Regelungen. Die KI-Verordnung der EU bringt neue Pflichten mit sich und sollte eigentlich 2023 in Kraft treten. Experten gehen heute eher von einem Inkrafttreten im Jahr 2025 oder gar 2026 aus. Während Chatbots in der Regel unproblematisch sind, bergen Netzwerkmatching und Persönlichkeitsprofile Risiken.

Vorteile von KI im Recruiting

  • Reduzierung des menschlichen Fehlerrisikos
  • Effizientes Sortieren und Filtern von Bewerbungsunterlagen
  • Prognostische Analysen zur Vorhersage des Kandidatenerfolgs
  • Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Rekrutierungsbedürfnisse
  • Unterstützung bei der Identifizierung von Talentpools und -netzwerken
  • Besseres Matching von Bewerbern mit Unternehmenswerten und -kultur
  • In Kombination mit Social Recruiting: Erreichen passiver Kandidaten

Nachteile von KI im Recruiting

  • Risiko der Übernahme und Verstärkung vorhandener Vorurteile durch KI
  • Abhängigkeit von der Qualität und Repräsentativität der Trainingsdaten
  • Mangelnde emotionale Intelligenz und Empathie
  • Technische Störungen im Rekrutierungsprozess möglich
  • Hohe Anfangsinvestitionen für fortschrittliche KI-Systeme
  • Datenschutz- und Sicherheitsbedenken bei der Datenspeicherung
  • Fehlinterpretation von Bewerberdaten ohne menschlichen Kontext

Fazit: KI verändert das Recruiting und die Rolle des Recruiters

Durch Prozessautomatisierung, Personalisierung, Datengenerierung und der Möglichkeit einer objektiveren Entscheidungsfindung können Recruiter aller Branchen vom Einsatz von KI bei der Personalbeschaffung profitieren. KI wird dabei die Rolle des Recruiters nicht ersetzen, sondern ergänzen. Mit KI-gestützten Tools können Recruiter fundierte Entscheidungen treffen, sich auf Beziehungsmanagement konzentrieren und den Rekrutierungsprozess insgesamt optimieren.

«Mitarbeitergewinnung hat sich verändert! Unternehmen müssen sich heutzutage neuen Kanälen bedienen, um potentielle Mitarbeiter zu erreichen und es ihnen leicht machen sich zu bewerben.»

Die herkömmlichen Jobanzeigen zielen lediglich auf die 10% der Arbeitnehmer ab, die aktiv einen neuen Job suchen. Wir haben eine Recruitingmethode entwickelt, mit der Fach- und Führungskräfte über soziale Medien zielgerichtet angesprochen werden. Mit ausgeklügelten digitalen Prozessen generieren wir Bewerbungen für unsere Kunden.

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